Dienstag, 23. Juli 2013

Caro, eine Geschichte ohne Ende



Das ist er also: Der Beginn meines Blogger-Daseins. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Abschnitt meines Lebens länger dauern wird als, naja, zumindest länger als es mir lieb wäre. Auch wenn für den objektiven Beobachter die folgenden Tage, Wochen, Monate - wie lang auch immer ich Freude an diesem Blog habe - zeitlich ganz normal ablaufen. Also ein Tag hat nunmal 24 Stunden. Immer. Aber ab und an kann so ein Tag unendlich lang wirken. Und genau in so einem zeitlichem Dilemma stecke ich seit 4 Tagen.
Es ist mittlerweile 23:00 Uhr und es ist Dienstag. Ich habe Urlaub. Und obwohl ich ihr per Whatsapp eine Nachricht geschrieben habe, die eindeutig eine  Antwort verlangt, habe ich bislang noch keine Antwort erhalten. Achso: Ja, es geht um eine Frau. Und ja, ich bin ein Mann. Aber damit auch erstmal genug von mir. Es geht um sie. Und sie heißt Caro. So hat sie sich mir bei unserem ersten Treffen vorgestellt. Ein schöner Name. Und sie ist einfach wunderschön. Schulterlange, braune Haare. Einen traumhaften Körper. Und sie hat die schönsten Lippen auf der ganzen Welt. Einfach alles an ihr ist einfach unglaublich schön und anbetungswürdig. Und das ist nicht alles. Sie ist klug und interessant. Und sie hat ein Lächeln, dass mir seit unserem ersten Date nicht mehr aus dem Kopf geht.
Kennengelernt haben wir uns über sehr merkwürdige Umstände auf einer Party. Vielleicht komme ich später noch auf die genaueren Umstände zurück. Auf jeden Fall war ich recht betrunken und habe mich den ganzen Abend mit ihr unterhalten. Und scheinbar habe ich ihr ganz gut gefallen. Ich hatte ihre Handynummer und war mir sicher sie wiederzusehen. Also schrieben wir den darauffolgenden Tag miteinander. Und vereinbarten ein Date für die darauffolgende Woche. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von unserem ersten Treffen her nicht mehr rekapitulieren konnte wie sie aussieht. Es war also mehr oder minder ein Bind-Date. Zumindest für mich. Denn sie war in der Nacht Fahrerin und wusste somit auf was sie sich einlässt.
Ich war selbstverständlich schon frühzeitig in der Bar in der wir uns verabredeten und wartete. Sie schrieb mir sie sei gerade eingeparkt und ich wartete und suchte aus welcher Richtung mein Date wohl kommt. Und war gespannt wie sie wohl aussieht.
Und dann sah ich sie. Es war so ein wunderschöner Moment. Sie ging gerade über die Straße. Ich wünschte ich könnte noch wiedergeben was genau sie anhatte. Ich glaube es war ein oranges Top und ein kurzer Rock. Eine Strumpfhose hatte sie auf jeden Fall an. Und ihre Schuhe, ich glaube es waren bunte Converse-Sneaker, haben so gar nicht dazu gepasst. Aber dennoch war ihr Outfit einfach.... perfekt. Der Grund warum ich mich nicht mehr allzu detailliert an ihre Sachen erinnern kann, ist ganz einfach. Ich konnte meinen Blick keine einzige Sekunde von ihrem atemberaubend hübschen Gesicht abwenden.
Ich hob meinen Arm, damit sie mich sieht und sie kam auf mich zu. Ich hatte wahrscheinlich das dämlichste Grinsen der Welt in meinem Gesicht. Aber ich war einfach so unglaublich glücklich, dass mein Date so hübsch war wie ich sie in meinem betrunken Zustand wahrgenommen habe.
Wir unterhielten uns, sie lächelte oft. Und wir hatten viel Spaß. Irgendwann war der Abend dann leider zu Ende. Viel zu früh meiner Meinung nach. Es war circa halb 1 in der Nacht. Sie hat mich noch zuhause abgesetzt und ich wusste einfach nicht wie ich den Abend beenden sollte. Ich saß also im Auto. Sie hielt an. Zog die Handbremse an, schaltete in den Leerlauf und dann, ja dann saßen wir da. Ich wollte irgendwas sagen, irgendetwas tun. Und die einzige Sache die mir einfiel war so ziemlich der dümmste Spruch überhaupt: "Möchtest du dir vielleicht noch meine Wohnung anschauen?" Mit einem leichten Lachen, dass mir aufzeigte wie unglaublich schlecht auch sie diesen Spruch fand, tat sie meinen Versuch ab den Abend doch noch nicht enden zu lassen. Ich sagte ihr wie sehr mir der Abend gefallen hat und dann stieg ich aus. Keine Umarmung, kein Kuss. So gut wie das Date auch verlaufen ist, so schlecht hat es geendet.
Das nächste Treffen am Folgetag war sogar noch schlimmer. Ich traf mich mit ihr in einem Club und sie stellte mich ihren Freundinnen vor. Wir tanzten ein wenig, leider viel zu weit von einander entfernt, und nach ein bisschen mehr als einer Stunde wollten ihre Freundinnen nach Hause. Caro war wieder unglaublich hübsch. Karierte Shorts und ein passendes Oberteil. Aber auch dieses Outfit, das ihren umwerfenden Körper perfekt betonte, verblasste wieder einmal gegen ihr umwerfendes Lächeln. Ich begleitete sie zu ihrem Auto. Sie sah mir die Enttäuschung über das sehr kurze Treffen an. Wir umamten uns - immerhin eine Umarmung - und ich fuhr sehr, sehr unglücklich mit einem Taxi nach Hause.
Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich schreib ihr noch in derselben Nacht. Es war mittlerweile Sonntag. Wir schrieben ein wenig hin und her und sie bedauerte mich nicht sehen zu können, da sie den letzten Tag mit ihrer Freundin am Strand verbringen wollte, bevor diese wieder mit der Bahn heimfährt.
Irgendwann am Sonntag habe ich mir vorgenommen sie vorerst in Ruhe zu lassen. Ein Plan, der mich einen Tag später bereits fast zum Wahnsinn getrieben hätte.
Der Montag. Die längsten 24 Stunden meines Lebens. Der Tag begann, wie immer wenn ich Urlaub habe, kurz vor 10 Uhr. Aufwachen, aufs Handy schauen, ungelesene Whatsapp-Nachrichten... aber keine von Caro. Naja, erstmal frühstücken und dann zum Training. Frühstück vorbei, der Blick fällt aufs Handy: nichts. Caro ist mittlerweile bei Ihrem Praktikumsbetrieb und  darf ihr Handy eh nicht benutzen. Mit diesem Gedanken mache ich mich auf den Weg zum Training. Heute ist Leg-Day. Ein unbefriedigender Trainingstag. Ich entscheide mich noch ein kleines Bauchtraining mit einzupflegen. Schon fühle ich mich besser. Wieder daheim fällt der erste Blick, natürlich, wieder aufs Handy. Und? Wieder nix! Mein Plan: Heute lasse ich sie in Ruhe. Ich möchte sie ja nicht nerven. Außerdem verlieben sich Frauen immer in Dinge und Personen, die fern und unerreichbar wirken. Also mache ich mich rar. Werde dieser ständige Gedanke, der ihr Herz und ihren Kopf einfach nicht in Ruhe lässt. Also quasi das, was sie zur Zeit für mich ist. So zumindest mein Plan.
Montag, 18:00 Uhr. Also mittlerweile sollte sie aber schon wieder daheim sein. Also warum schreibt sie mir nicht? Wir haben uns doch gut verstanden. Also ich werde hart bleiben. Ihr nicht schreiben, nicht so verzweifelt und hoffnungslos idiotisch zu wirken, wie ich mich im Moment fühle. Irgendwann ist der Montag vorbei. Ich bin auf der Couch eingeschlafen. Geträumt habe ich nicht von ihr. Zumindest dieser Teil meines Gehirns hält sich also an meinen Plan. Doch sobald meine Augen sich öffnen ist das alles wieder hinfällig. Mein Gehirn ist wach und denkt nach. Denkt an sie. Aber zunächst die übliche Routine: Frühstück machen und dann ab zum Training. Ich hatte mir schon am Vortag vorgenommen ihr heute wieder zu schreiben. Am Freitag an den Strand zu gehen. Das wäre es doch. Aber das werde ich sie erst fragen wenn ich mit dem Training fertig bin. Dann fühle ich mich sowieso besser. Heute ist Rücken-Tag. Unglaublich anstrengend, unglaublich hart. Das perfekte Training um den Kopf im Leerlaufmodus zu halten. Normalerweise. Von der ersten Wiederholung bis zum letzten Ruderzug muss ich an sie denken. Was zur Hölle ist nur los mit mir? Ich bin unzufrieden. Mit mir, mit meinem Training und mit der Tatsache, dass sie es scheinbar problemlos aushält mich so zappeln zu lassen. Vielleicht lässt sie mich auch gar nicht zappeln, vielleicht ist es ihr einfach egal und sie denkt nur an mich wenn sie mir schreibt. Keine Sekunde eher, keine Sekunde länger. Der Gedanke deprimiert mich. Ich entschließe mich wieder eine Extra-Einheit Bauchtraining einzubauen. Wieder daheim setze ich meinen Plan in die Tat um und schlage ihr die Strand-Date-Idee vor. Abgesendet. Jetzt muss ich mich ablenken. Glücklicherweise liegt noch ungewaschenes Geschirr in der Spüle und meine Wohnung könnte ich auch mal wieder aufräumen. 16:30 Uhr, das Handy summt. Das ist sie. Das muss sie sein. Und? Ja! Sie ist es! Mit einer sehr ernüchternden Nachricht. Sie wisse noch nicht ob das klappe. Wahrscheinlich werde sie das Wochenende in Hamburg verbringen. Stimmt, sie sagte ja bei unserem ersten Date, dass sie das bald machen wollte. Naja, da kann ich nichts machen. Ich will nicht nerven, also schlage ich ihr nur ein paar schöne Ecken in Hamburg vor und versuche dabei möglichst gönnerhaft und glücklich zu wirken. Also wieder ein Wochenende ohne sie. Was für eine grauenhafte Vorstellung.
Was ich morgen mache? Ich weiß es nicht. Ich warte ja immer noch auf die Beantwortung meiner Fragen an sie. Morgen Abend ist wieder Kickbox-Training. Hoffentlich gibt das meinem aufgewühlten Hirn etwas Ruhe.
Die nächsten Tage werden wahrscheinlich ähnlich lang und unglücklich verlaufen.
Ob es ein Happy End geben wird? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es doch sehr. Jetzt bleibt mir nur eines zu tun. Ich muss schlafen und mich darauf verlassen, dass der Teil meines Gehrins, der für Träume zuständig ist, sich auch in dieser Nacht hartnäckig gegen sie wehrt. Gegen diese bezaubernde Frau. Dieses hübsche Gesicht. Dieses umwerfende Lächeln.